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Das Kunstmuseum Basel zeigt eine umfangreiche Werkschau des südafrikanischen Zeichners, Filmemachers, Regisseurs und Schauspielers William Kentridge – ein faszinierender Kosmos sinnlich-politischer Kunst
Ein Triumph sondergleichen! Die Welt schien zu leuchten, das Publikum verzaubert, frenetischer Applaus. So etwas hatte man noch nicht gesehen, nicht in Duisburg, nicht auf der Ruhrtriennale, die im Sommer vor einem Jahr mit der solcher Massen gefeierten Inszenierung William Kentridges The Head and the Load nach der Uraufführung in London eröffnete. Ein aberwitziger Bilderreigen in anderthalb Stunden auf einer achtzig Meter breiten Bühne wurde da gefeiert, ein Fest des Lebens und Todestanz zugleich, anachronistisch und seiner Zeit weit voraus, gegenwärtig und durch und durch politisch.
Kentridges Kunst ist nun auch in Basel zu erleben. Ein „Must“ auch für jene, die mit Gegenwartskunst nicht viel am Hut haben. Denn der Südafrikaner, 1955 in Johannesburg in eine aus Litauen stammenden jüdischen Anwaltsfamilie geboren, hat in der Rheinstadt zwar keinen Theaterauftritt, so doch eine retrospektive Ausstellung, die ohne Umschweife als Jahrhundertereignis gelten kann. So hat man dem inzwischen weltweit Hochgeehrten Venedig-Biennale-und-Documenta-Teilnehmer nahezu das gesamte Museum für Gegenwart des Kunstmuseums im Sankt-Alban-Graben ausgeräumt und zusätzlich vier Videoinstallationen im Hauptbau auf der Höhe einrichten lassen. Freilich, wer mit der Vorstellung, politische Kunst sei im Grunde staubtrocken und uninteressant, das Entree des Museums für Gegenwart betritt, kann sich in seinem Vorurteil zum Auftakt bestätigt sehen.
Im Foyer lockt nichts, nichts zieht das Auge an. Selbst der obligate Künstlername und Titel der Ausstellung A Poem That Is Not Our Own finden sich erst auf einer dem Eingang abgewandten Sperrholzwand einer von drei Blackbox-Video-Film-Kabinetten. Fast rüde hat man sie gegen den vorhandenen Raum in den grossen Erdeschosssaal gesetzt.
Doch das hat Prinzip. Denn welches Kunstwerk, welche Werkgruppe Kentridges hätte man hier repräsentativ für das Ganze ausstellen sollen? Der Künstler, der bei der Ausstellungskonzeption beteiligt war, setzt nicht auf das einzelne Objekt, sondern auf seinen Zusammenhang, seinen Widerhall in Prozessen, in denen das Flüchtige, Ephemere mehr zählt und schliesslich erzählt, als das Beständige. Zwar schuf Kentridge in den letzten Jahren auch monumentale Skulpturen für den öffentlichen Raum. Doch sie zeigen kaum die Stärken seiner Arbeit, die aus dem Talent als Zeichner und der Liebe zum Theater erwuchsen, Gaben, zu denen er sich nie berufen fühlte. Doch er folgte ihnen mit Eigensinn und Beharrlichkeit, bis sein Weg geebnet und eine unverwechselbare Sprache gefunden war.
Der Theatermann und der Zeichner
Die drei Kabinette zum Auftakt zeigen mit sieben Videofilmen einen Querschnitt seiner Filmarbeiten, die seit 1985 aus der Vereinigung seiner Neigungen entstanden sind. In Vethoek/Fête galant (1985), einem seiner ersten Filme Während, beobachtet die Kamera den nackten Künstler, ganz Kind seiner Zeit, von hinten beim Zeichnen, während hier zum ersten Mal seine unverwechselbare Stop-Motion-Technik zum Einsatz kommt. Sie verleiht seinen Filmbildern, jenes zittrig Ungefähre, eine Unschärfe, aus deren transitorischer Kraft, Wechselbälger von grosser Anziehungskraft entstehen.
Wenn der Besucherin, der Besucher Vothoek mit der jüngsten Arbeit The Mouth is Dreaming (2019) vergleicht, eine 2-Kanal-Videoinstallation als Elegie auf den ökonomischen und kulturellen Verfall Südafrikas, fällt ihm rasch ins Auge, wie nahe sich beide Arbeiten bei aller thematischen Differenz in Gestus und Technik stehen. Kentridge zeichnet bevorzugt mit Kohle, Kreide, schwarz, weiss, manchmal von signalroten Linien, Ziffern, Buchstaben, strukturiert eine Figur und streicht diese in einem zweiten Schritt wieder durch, verändert sie, als läge ihr ein grundsätzliches Ungenügen zugrunde. Die Reihe von Pentimenti, Korrekturen, Spuren sind in den Folgebildern filmisch festgehalten immer noch zu lesen. Eine Bewegung entsteht. Im Zeichnen, Ausradieren, Löschen verrät sich der bildende Künstler, im anachronistischen Beharren auf Figuration und Menschendarstellung der Theatermann. Oder ist es gerade umgekehrt? Die Qualität Kentridges liegt gerade darin, die Zeichnung als Performanz, die Darstellung als Präsenz zu begreifen. Die Zeichnung ist ihm Bühne, ihr Medium der Film. Darin ist seine Arbeit im Kern politisch. Sie entzieht sich von Anfang absoluter Gültigkeit und somit allen usurpatorischen Machtansprüchen.
Ein Leben im Widerspruch
Das macht immunisiert die auch gegen modischen Modernismus. Vorbild, sicher für jüngere wie die Scherenschnittparaden einer Kara Walker oder Paul Chan, ignoriert Kentridge konsequent Neoavantgarden der Nachkriegszeit und setzen sich über den Amerikaner Philip Guston und den Engländer Francis Bacon mit der deutschen expressionistisch-dadaistischen Grossvätergeneration in Beziehung, voran Max Beckmann, Georges Grosz, Kurt Schwitters, zu denen deutliche Anleihen sichtbar sind, oder dem französischen Filmpionier Georges Méliès und weiter Zurück zu Goya oder Hogarth. Dabei hätte alles auch anders kommen können. Lange haderte Kentridge mit sich. Man darf unterstellen im Grunde bis heute. 2013 entstand im Haus der Kunst München die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen William Kentridge und seinem 91-jährigen Vater Sir Sydney (online: https://hausderkunst.de/entdecken/videos/im-gespraech-william-kentridge-und-sir-sydney-kentridge ). Er lebt noch heute. Die Moderation lag bei dem kürzlich verstorbenen Okwui Enwezor, der als Kurator Kentridge schon 1997 zur Johannesburg Biennale eingeladen hatte, demselben Jahr in dem er zum ersten Mal an einer Documenta teilnahm. Die Befangenheit zwischen Vater und Sohn ist deutlich zu spüren. Hier der Anwalt, der mit der Verteidigung Nelson Mandelas und Desmond Tutus vor Gerichten des Apartheitregimes, ebenso wie die 2015 verstorbene Mutter als Anwältin in Südafrika und Grossbritannien, einen wesentlichen Beitrag zur couragierten Zivilgesellschaft geleistet hat, dort der inzwischen berühmte und ebenso engagierte Künstler. Überraschend war, dass sich der jüngere für diesen Auftritt einen Vollbart hatte wachen lassen. Der Bart machte ihn auf der einen Seite erheblich jünger, auf der anderen jedoch symbolisch älter als den Vater, als wollte der Sohn mit der Prophetenmaskerade markieren, dass er ihm an Ebenbürtigkeit nicht nachsteht.
Anwalt, der Beruf des Vaters, der Mutter Felicia und des Großvaters Morris Kantrovitch, von dem sich der Familienname Kentridge ableitet, sei eigentlich der einzige Beruf zu dem er wirklich getaugt hätte, bekannte William Kentridge einmal. Doch nach der Schule studierte er mit Bachelorabschluss Politik und African Studies, wechselte dann aber an die Johannesburg Art Foundation als Meisterschüler des Malers und Aktivisten Bill Ainslie, wo er auch politisch aktiv 1978 mit einem Diplom abschloss. Kurz darauf die erste Einzelausstellung in der Market Gallerie Johannesburg, was ihn nicht zurückhielt frisch verheiratet 1981 eine Theater- und Pantomimenausbildung an der École Jacques Lecoq in Pais aufzunehmen. Fortan war er bis Mitte der 1980er-Jahre als Theater- und Art-Direcor für TV-Serien und kleine Spielfilme tätig, bis er über den Umweg eigener Bühnenbilder, Animationsfilme und Kohlezeichnungen zurück zur Bildenden Kunst und ihren damals vergleichsweise übersichtlichen Betrieb fand. Nachdem ab 1990 die Apartheitsgesetze in Südafrika nach und nach aufgehoben wurden, war Südafrika 1993 nach 23 Jahren wieder auf der Venedig Biennale vertreten. Kentridge war dabei. Seitdem gilt er unangefochten als der international bekannteste Künstler seines Landes. Auch jüngere wie Kandell Geers, Santu Mofokeng oder Sue Williamson holen diesen Ruf bis heute nicht ein.
Promenaden und Prozessionen
Man mag zu solcher Fama, ihren Zufällen, ihren Umständen stehen wie man will, die Basler Ausstellung bestätigt sie ohne Umschweife und in voller Breite. Bereits 2015 hatte das Zürcher Haus Konstruktiv eine erste fulminante Ausstellung mit Kentridge in der Schweiz gezeigt. Sie präsentierte die in einen Video-Bilder-Rausch übersetzte Bühnenarbeit Die Nase nach Dimitri Schostakowitschs Grotesk-Opern-Adaption der Nikolai-Gogol-Erzählung. Die enge Verzahnung von Bühne, Fest, politischem Statement und ästhetischem Feingespür wurde bereits in Zürich deutlich. Basel legt noch eins oben rauf.
Zwar bietet sie mit Skizzenbüchern, Zeichnungen, Collagen, kinetisch-akustischen Skulpturen, Environments und Videoinstallationen einen repräsentativen Überblick über das gesamte Schaffen des Künstlers. Doch ihre Stärke liegt darin, einen Schwerpunkt auf eine Gattung im Werk Kentridges zu legen, die er spätestens seit 2012 mit dem Auftritt zur dOCUMENTA 13 in Kassel entwickelt hatte: Die monumentale Promenade, die Prozession. Es ist bedauerlich, dass gerade diese Produktion, The Refusal of Time, die als gewaltige begehbare Video-Apparaturen-Installation in einer ehemaligen Lagerhalle des Kassler Kulturbahnhofes gezeigt wurde und als Bühnenaufführung um die Welt tourte, keinen Eingang in die Ausstellung gefunden hat. Dafür ist der akklamierte Bilderreigen The Head and the Load, 2018, ausreichend mit Requisiten, Zeichnungen oder der 3-Kanal-HD-Film-Installation KABOOM!, 2018, dokumentiert. So werden der Besucherin, dem Besucher auch als Museumsgänger die verdrängten Leiden und Qualen Schwarzafrikas während des ersten Weltkriegs bewusst, die bis heute ihre Nachwirkungen haben. Sie erinnert nicht nur an die 20 Millionen Opfer, durch Kampfhandlungen, Krankheiten und Hungersnöte, sondern auch an die willkürlichen Machtsprüche und Grenzziehungen der Kolonialmächte. Kentridge lässt diese Geschichte in einem feierlich traurig-schönen Kondukt am Auge seiner Zuschauer vorüberziehen. Immer an der Seite der Unterdrückten verweigert er jedoch ein eindeutiges Narrativ. Denn eines ist sicher: Im Rücken der Sieger tauchen stets die Geister der Besiegten wieder auf. Einen solchen Zug können wir nun mit einer Serie beeindruckender Vorzeichnungen und Drucke zu der Römischen Aktion Triumphs and Lamenets, 2016, im zweiten Obergeschoss nachvollziehen. Kentridge wusch aus den verschmutzten steinerne Uferböschungen des Tibers auf 550 Metern Länge rund achtzig historische Motive von Andrea Mantegna bis Ian Berry heraus. Die flüchtigen Tableaus feierte Kentridge im geleichen Jahr mit einer ebenso flüchtigen Aktion, in der am beleuchteten Ufer Schiffe mit Musikern und Sängern vorübergleiten liess.
Zum Höhepunkt der Schau dürfen die Besucherinnen und Besucher jedoch voll und ganz in Kentridges Welt eintauchen. Die 8-Kanal-Video-Installation More Sweetly Play the Dance aus dem Jahr 2015 entfaltet auf acht grossen hintereinander gestellten Leinwänden durch Arrangement, Bilder und Musik eine ungeheure Kraft. Gefilmte, überlebensgross als Schattenrisse gezeigte Darsteller, Musiker, Tänzer mit Instrumenten, Requisiten ziehen vor schwarz-weiss gezeichneten Hintergründen vorbei, wie wir es von Kentridge kennen. Auch hier taucht der Triumphzug von Tod und Leben, die Last uneingelöster Versprechen aus der Vergangenheit, hier der grossen Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 wieder auf. Diese phantastische Promenade wird keiner wieder vergessen.
Kunstmuseum Basel, William Kantridge, A Poem That Is Not Our Own, bis 13.10.2019; Essay first Published 8. July 2019 online: https://www.republik.ch/2019/07/08/der-zauberer
English version:
The Magician _ William Kentridge at the Kunstmuseum Basel
The Kunstmuseum Basel presents an elaborate exhibition of the work of the South African draughtsman, filmmaker, director and actor William Kentridge – a fascinating cosmos of sensual-political art.
An incomparable triumph! The world seemed to shine, the audience enchanted, frenetic applause. This hadn’t been seen before, not in Duisburg, not at the Ruhrtriennale, which opened a year ago in the summer with William Kentridge’s The Head and the Load after its premiere in London. A ludicrous series of pictures in an hour and a half on an eighty-meter-wide stage was held there, a celebration of life and the dance of death at the same time, anachronistic and far ahead of its time, present and throughout political.
Kentridge’s art can now also be experienced in Basel. A „must“ also for those who don’t have much in common with contemporary art. For the South African, born in Johannesburg in 1955 to a family of Jewish lawyers from Lithuania, does not have a theatre appearance in the Rhine city, but rather a retrospective exhibition that can easily be regarded as an event of the century. The Venice Biennale and Documenta participant, who is now highly acclaimed worldwide, has had almost the entire Museum für Gegenwart of the Kunstmuseum in the Sankt-Alban-Graben cleared out and, in addition, four video installations installed in the main building at height. Of one who enters the entrance of the Museum für Gegenwart with the notion that political art is basically dust-dry and uninteresting can certainly see his prejudice confirmed at the outset.
In the foyer nothing is tempting, nothing attracts the eye. Even the obligatory artist name and title of the exhibition A Poem That Is Not Our Own can only be found on a plywood wall facing away from the entrance of one of three black box video film cabinets. Almost rudely, they were set against the existing space in the large ground floor hall.
But that has a matter of principle. For which work of art, which group of works by Kentridge should have been exhibited here in a representative manner for the whole? The artist, who was involved in the exhibition concept, does not focus on the individual object, but on its context, its echo in processes in which the fleeting, the ephemeral counts more and ultimately tells more than the permanent. Kentridge has also created monumental sculptures for public spaces in recent years. But they hardly show the strengths of his work, which grew out of his talent as a draughtsman and his love of the theatre, gifts to which he never felt called. But he followed them with stubbornness and perseverance until his path was smoothed and an unmistakable language was found.
The Theatreman and the Draftsman
With seven video films, the three cabinets as a prelude show a cross-section of his film works, which have emerged since 1985 from the unification of his inclinations. In Vethoek/Fête galant (1985), one of his first films While, the camera observes the naked artist, a child of his time, drawing from behind, while here for the first time his unmistakable stop-motion technique is used. It lends his film images, that shaky approximate, a blur, from whose transitory power, alternating brats of great attraction emerge.
When the visitor compares Vothoek with his most recent work The Mouth is Dreaming (2019), a two-channel video installation as an elegy to South Africa’s economic and cultural decay, he quickly notices how close both works are to each other in gesture and technique, despite all the thematic differences. Kentridge prefers to draw with charcoal, chalk, black, white, sometimes with signal-red lines, numbers, letters, structures a figure and, in a second step, crosses it out again, alters it as if it were based on a fundamental insufficiency. The series of pentimenti, corrections, traces can still be read on film in the subsequent images. A movement emerges. The visual artist betrays himself in drawing, erasing, erasing, in the anachronistic insistence on figuration and human representation of the theatre man. Or is it just the other way round? Kentridge’s quality lies precisely in understanding drawing as performance, representation as presence. Drawing is his stage, film his medium. In it, his work is essentially political. From the beginning, it eludes absolute validity and thus all usurpatory claims to power.
A life in contradiction
That makes them immunized even against fashionable modernism. Kentridge consistently ignores post-war neo-avant-gardes and, through the American Philip Guston and the Englishman Francis Bacon, establishes a relationship with the German expressionist Dadaist grandfather generation, first and foremost Max Beckmann, Georges Grosz, Kurt Schwitters, to whom clear borrowings are visible, or the French film pioneer Georges Méliès and further Back to Goya or Hogarth. Everything could have been different. Kentridge struggled with himself for a long time. One can basically assume to this day. In 2013, a recording of a conversation between William Kentridge and his 91-year-old father Sir Sydney was made at the Haus der Kunst in Munich (online: https://hausderkunst.de/entdecken/videos/im-gespraech-william-kentridge-und-sir-sydney-kentridge ). He is still alive today. The moderator was the recently deceased Okwui Enwezor, who as curator had invited Kentridge to the Johannesburg Biennale in 1997, the same year he took part in a Documenta for the first time. The bias between father and son can clearly be felt. Here the lawyer who, by defending Nelson Mandela and Desmond Tutus before the courts of the apartheid regime, as well as the mother who died in 2015 as a lawyer in South Africa and Great Britain, made a significant contribution to courageous civil society, there the now famous and equally committed artist. What was surprising was that the younger artist had let himself be watched over by a full beard for this performance. The beard made him considerably younger on the one hand, but symbolically older than his father on the other, as if his son wanted to mark with the masquerade of prophets that he was not inferior to him in terms of equality.
William Kentridge once confessed that the lawyer, the profession of his father, mother Felicia and grandfather Morris Kantrovitch, from whom the family name Kentridge derives, was actually the only profession to which he was really suited. After school, however, he studied politics and African studies with a bachelor’s degree, but then moved to the Johannesburg Art Foundation as a master student of the painter and activist Bill Ainslie, where he also graduated politically active in 1978 with a diploma. Shortly thereafter, he had his first solo exhibition at the Market Gallery Johannesburg, which did not stop him from getting newly married and taking up a theatre and pantomime course at the École Jacques Lecoq in Pais in 1981. From then on he worked as a theatre and art director for TV series and small feature films until the mid-1980s, when he found his way back to the visual arts and their comparatively clear operation via his own stage sets, animated films and charcoal drawings. After the apartheid laws in South Africa were gradually abolished in 1990, South Africa was represented again at the Venice Biennale in 1993 after 23 years. Kentridge was there. Since then he has been unchallenged as the most internationally renowned artist of his country. Even younger artists such as Kandell Geers, Santu Mofokeng or Sue Williamson are still not catching up with this reputation.
Promenades and Processions
One may stand by such fama, their coincidences, their circumstances as one likes, the Basel exhibition confirms them without digression and in full breadth. As early as 2015, the Zürcher Haus Konstruktiv showed its first brilliant exhibition with Kentridge in Switzerland. She presented the stage work Die Nase nach Dimitri Schostakowitschs Grotesk-Opern-Adaption der Nikolai-Gogol-Erzählung, translated into a video-picture intoxication. The close interweaving of stage, festival, political statement and aesthetic finesse was already evident in Zurich. Basel puts another one on top.
With sketchbooks, drawings, collages, kinetic-acoustic sculptures, environments and video installations, it offers a representative overview of the artist’s entire oeuvre. But their strength lies in their focus on a genre in Kentridge’s work that he had developed since 2012 at the latest with his appearance at dOCUMENTA 13 in Kassel: the monumental promenade, the procession. It is regrettable that precisely this production, The Refusal of Time, which was shown as an enormous walk-in video apparatus installation in a former warehouse of the Kassler Kulturbahnhof and toured the world as a stage performance, did not find its way into the exhibition. The acclaimed picture series The Head and the Load, 2018, is sufficiently documented with props, drawings or the 3-channel HD film installation KABOOM! 2018. In this way the visitor, even as a museum visitor, becomes aware of the repressed suffering and torments of Black Africa during the First World War, which still have their aftereffects today. It not only reminds us of the 20 million victims of fighting, disease and famine, but also of the arbitrary power slogans and demarcations of the colonial powers. Kentridge lets this story pass by the eyes of his audience in a solemnly sadly beautiful conduct. Always at the side of the oppressed, however, he refuses a clear narrative. For one thing is certain: the spirits of the defeated always reappear in the back of the victors. We can now trace such a train with a series of impressive preparatory drawings and prints for the Roman action Triumphs and Lamenets, 2016, on the second floor. Kentridge washed around eighty historical motifs from Andrea Mantegna to Ian Berry out of the polluted stone banks of the Tiber over a length of 550 metres. Kentridge celebrated the fleeting tableaus in the same year with an equally fleeting action, in which ships with musicians and singers glided past the illuminated shore.
At the show’s climax, however, visitors can immerse themselves fully in Kentridge’s world. The 8-channel video installation More Sweetly Play the Dance from the year 2015 unfolds a tremendous power through arrangement, images and music on eight large screens placed one behind the other. Filmed actors, musicians, dancers with instruments, and props, shown larger than life as silhouettes, pass by against black-and-white backgrounds, as we know it from Kentridge. Here, too, the triumphal procession of death and life, the burden of unfulfilled promises from the past, here the great Ebola epidemic in West Africa in 2014, reappears. Nobody will forget this fantastic promenade again.
Kunstmuseum Basel, William Kantridge, A Poem That Is Not Our Own, until 13.10.2019