Die Zeit der unverrückbaren Wahrheiten ist vorbei: Junge Künstlerinnen leben eine neue Ästhetik des Feminismus. Zum Beispiel Raphaela Vogel mit ihrer faszinierenden Werkschau im Kunsthaus Bregenz.
Das Foto besitzt Charme: Ein weisser, adrett geschorener Königspudel sitzt im Schulterprofil mit erwartungsvoll erhobenem Kopf vor einem Herbstlaubhintergrund. Er apportiert. Aber ach, die Szene kippt. In seiner Schnauze hält er seinem Frauchen respektive Herrchen ausserhalb des Bildes kein Stöckchen, sondern eine gebrauchte Damenbinde entgegen.
Das doppelsinnige Foto zierte vor einem Jahr die Rückseite des bekanntesten Gratisführers der Berliner Kunstszene. Er war zwei Monate in jeder Galerie der deutschen Hauptstadt ausgelegt. Auch auf der Vorderseite war ein weisser Pudel abgebildet, munter auf einer grünen Wiese tollend, mit Kuh im Hintergrund. Ein unverdächtig-triviales Bild, auf das sich jedoch das Peinliche, Irritierende des Hundes mit Binde auf der Rückseite unweigerlich übertrug.
Die Fotos sind Arbeiten der jungen Künstlerin Raphaela Vogel, geboren 1988 in Nürnberg, zu ihr gehört auch der putzige Pudel, der auf den Namen Rollo hört. Dass auch der treue Gefährte Effi Briests in Fontanes protoemanzipatorischem Roman so heisst, erfuhr die Wahlberlinerin erst, nachdem sie ihn so genannt hatte.
Es würde aber zu kurz greifen, die beiden Fotos als eine aus der Hüfte geschossene Provokation abzutun. Rollo spielt nicht nur auf die abertausendmal im Netz geteilten Katzen- und Hundefotos an, wobei er deren Kuscheleffekt cool unterläuft. Der Bildausschnitt und die Habachtstellung verleihen dem ständigen Begleiter der Künstlerin auch eine emblematische Wappentier-Qualität. Er steht für Vogels durchtriebenes Spiel von Nähe und Abstossung, von Gabe und Entzug, gefühligem Pathos und kalkuliertem Minimalismus. Er steht symbolisch für die tabulose Entspanntheit ihrer künstlerischen Interventionen. Und für die Arbeitsweise einer neuen Generation von medienaffinen, weder der Radikalität noch der Ironie abgeneigten Postfeministinnen.
Ein Paukenschlag
Die Inszenierung Rollos als heraldische Kreatur erzeugt ein Echo zu Vogels erster spektakulären Arbeit «In festen Händen», 2016. In der Motorenhalle, dem Ausstellungsraum des Dresdner Kulturzentrums Riesa Efau, hängte sie zwei identische Bronzelöwen an den Hinterbeinen befestigt kopfunter an die Decke. Sie hatte sie auf einem verwahrlosten Lagerplatz entdeckt und dem Besitzer abgekauft. Statt sie als objets trouvés wieder fest auf den Boden zu platzieren, schwebten die beiden Monumentalskulpturen als vertikales Spiegelbild knapp einen halben Meter über dem Boden, sodass die beiden Standplatten sich touchierten. Die realistischen Bildhauerwerke aus dem 19. Jahrhundert, naturnah, einschüchternd, dramatisch, waren gründlich aus dem Gleichgewicht gebracht worden. Wie der apportierende Rollo wurden sie in ihren ikonografischen Zuschreibungen – hier die maskuline Stärke, die Virilität, die Macht – konterkariert. Dieses Werk ist ein echter Paukenschlag. Kaum eine zweite Arbeit der letzten Jahre inszeniert Selbstbewusstsein und Ambiguität einer Künstlerin derart überzeugend.
Die Löwen sind jetzt wieder im Rahmen von «Bellend bin ich aufgewacht» (wieder tönt Rollo im Hintergrund), einer grossen Werkschau Raphaela Vogels im Bregenzer Kunsthaus, zu sehen. Allein diese aberwitzige Installation ist es wert, an den österreichischen Bodensee zu reisen. In Dresden war «In festen Händen» ideal platziert: Die Bronzelöwen hingen an einem Laufkran mitten in einer Industriehalle. Damals schien es kaum vorstellbar, dass sie an einem anderen Ort solche Wucht entfalten könnten, lag ein zusätzlicher Reiz doch darin, dass der eiserne Kranbalken mit dem Gewicht der Skulpturen an die Grenzen seiner Belastbarkeit zu kommen schien. Zudem stand die nüchterne Zweckarchitektur der Industriehalle im kruden Gegensatz zum dramatisierten Realismus der Tiere, die anmuteten wie zur Schlachtung bereite Grosswildjagd-Trophäen.
Anders in Bregenz. Die Installation empfängt die Besucherin, den Besucher bereits im ersten Ausstellungssaal im Erdgeschoss. Sie vermittelt auch hier den Eindruck, sie sei nur für diesen einen Raum des Kunsthausarchitekten Peter Zumthor geschaffen worden: Der Saal scheint zu sich selbst gekommen zu sein, atmet nahezu sakrale Ruhe. Die anfangs nur diffus zu erkennende Installation steht nicht im Gegensatz zur Umgebung, sondern die grüne Patina der Bronze harmoniert ausgewogen mit den differenzierten Grauabstufungen von Boden, Fenster, Wänden.
Das Auge kann die unter die Decke gehängten Löwen im vergleichsweise grellen Gegenlicht der Fensterwand zunächst nur unscharf erkennen. Ein deutlich empfangener Reiz ist hingegen eine zarte Frauenstimme, die Stimme der Künstlerin, die ohne Begleitung und fast beiläufig ein Liedchen singt, das die Installation auf absurde Weise zu thematisieren scheint: «Wie stark ist der Mensch? Wie viel Ängste, wie viel Druck kann er ertragen? – Hurra, wir leben noch!» Es ist ein Schlager, mit dem sich die Pop-Interpretin Milva 1983 in die Hitparaden katapultierte.
Der ganze Raum ist davon erfüllt. Noch bevor der Besucher die Quelle des Gesangs errät, die Löwen in Augenschein nehmen kann, entfalten die Töne eine skulpturale Qualität. Der Besucher glaubt in einer Klangwolke zu versinken, die im Widerspruch zu der mächtigen Form der aufgehängten Löwen steht. Wie schon in Dresden hat ihnen die Künstlerin an Nasenringen schwarze Kugeln angehängt. Gewichte? Es sind Lautsprecher, aus denen der Singsang der Künstlerin dringt.
Von Näherem besehen, schlägt die symbolische Fragilität der triumphierenden Löwen in eine formale um: Die Aufhängung der Skulptur an Tragriemen, Schäkeln und Ketten wirkt äusserst labil. Zwar scheinen die Bronzelöwen an der Decke stabil befestigt zu sein, doch bei der leisesten Berührung geraten sie ins Pendeln. Da scheint nichts mehr gesichert, verankert, souverän. Die Löwen als Schlangenbezwinger und Überwinder des Bösen – jahrhundertelang die Kernaufgabe der Jungfrau Maria – sind vom Sockel gehoben und schweben hilflos im Raum. Man darf es als feministische Appropriation männlicher Herrschaftssymbole lesen. Eine Programmerklärung der Künstlerin.
Destillierer und Chaotiker
Nach Elias Canetti könnten Künstler in zwei Gruppen eingeteilt werden: Destillierer und Chaotiker. Während die Ersteren ihr Künstlerleben einem zentralen Thema, einer alles bestimmenden formalen Aufgabe widmen, suchen die Zweiten nach ihrem künstlerischen Ausdruck, indem sie ruhelos mit unterschiedlichsten Medien und Lösungsansätzen experimentieren. Raphaela Vogel gehört zu den Letzteren. Lustvoll bespielt sie auch die Bregenzer Obergeschosssäle. Im ersten und zweiten greift sie auf ältere Installationen und Werkgruppen zurück, während sie im dritten eine neue, eigens für Bregenz geschaffene Arbeit zeigt.
Überall treibt sie ein Spiel mit Appropriationen, von Zeltgestängen bis zu akquirierten Mini-Land-Baumodellen. Sie prüft und nutzt verschiedenste Materialien, vom Hundehaar bis zu Polyurethan/Elastomer. Dabei bedient sie sich einer Vielzahl von Medien und Ausdrucksformen, von der Malerei bis zu Videoprojektionen, in denen sie selbst und ab und an auch Maskottchen Rollo die Protagonisten sind. Auch für die Kamera, die an Drohnen, an Teleskopstäbe oder ans Hundehalsband montiert wird, ist immer die Künstlerin selber verantwortlich.
In jedem Saal steht eine Videoarbeit im Zentrum: «Tränenmeer», 2019, Vogel auf einem Felsen in der Brandung; «Son of a Witch», 2018, Vogel in einer dämmrigen Matratzengruft und in Schamanenhöhlen; und schliesslich «Rollo», 2019, Vogel auf einem gelben Baukrangestänge mit ihrem Hund. Durch die ungewohnten Kameraperspektiven, unterschiedliche Linsen und die digitale Nachbearbeitung geraten diese Videos zu psychedelischen Trips, die die Künstlerin zwar ins Zentrum stellen, sie aber weder narzisstisch noch voyeuristisch überbesetzen. Da ist keine Selbstzelebration. Vogel wirkt wie eine Forscherin auf der Spur von Blickregimen, Inszenierungsstrategien, Bildpolitiken.
Anklage, Ironie?
Wie muss man diese Arbeiten in die Geschichte der feministischen Kunst einordnen? Ausstellungskurator Thomas D. Trummer wird offensichtlich von dieser Frage umgetrieben. Eine erste Antwort hat er mit einer ikonografischen Fussnote versucht: Im Sockelgeschoss der Vogel-Show ist der Schwarzweiss-35-mm-Film «Nr. 1 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste» der Filmemacherin Helke Sander aus dem Jahr 1984 zu sehen. Der Film zeigt, wie eine Mutter mit ihren Kleinkindern einen Baukran am Hamburger Hauptbahnhof besteigt, um vom Ausleger Flugblätter hinabzuwerfen, auf denen sie auf ihre Wohnungsnot aufmerksam macht.
Sanders Film soll eine Klammer zu Vogels Video «Rollo» öffnen. Die Analogien – Kran, Frau bringt sich in Gefahr – sind in der Tat offensichtlich. Doch Vogel klettert nicht mit einem Kleinkind, sondern mit ihrem Pudelmaskottchen auf den Kran. Ist es anklagend, ist es ironisch? Bei aller Nähe gibt es entscheidende Differenzen.
Die Ästhetik Sanders ist politische Agitprop (Agitation und Propaganda). Sie will politische Aufklärung des Publikums erzielen, in diesem Fall Bewusstsein schaffen für das Wohnungselend, von dem vor allem Frauen betroffen sind. Kunst wird hier funktionalisiert, um soziale Missstände an- und um Frauenrechte einzuklagen.
Performance, Film und Video als verfügbare, schnelle Medien waren in den 1960er-Jahren, zu den Anfangszeiten der feministischen Bewegung, das Mittel der Wahl für solche Interventionen. Bis heute zieht etwa die 1985 gegründete Künstler- und Aktivistinnengruppe Guerrilla Girls mit Affenmasken durch die Kunstinstitutionen, provoziert, agitiert und hält die Aktionen mit Plakaten und Videos fest. Ihr Fokus: die bis heute offensichtliche Untervertretung weiblicher Künstlerinnen in Sammlungen und Museen. «Do women have to be naked to come into the Met. Museum?» (Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu kommen?) lautet der Slogan der Aktivistinnen.
Schnell wurde jedoch der Vorwurf laut, der feministische Aktionismus benutze Kunst bloss als Mittel zum Zweck: Die Kunst werde instrumentalisiert. Die Guerrilla Girls hat das nicht angefochten. Mit Performance und Happening bedienen sie nicht zufällig ein Medium, das wie die Künstlerinnen selber lange keinen Platz in den bürgerlichen Institutionen gefunden hat. Seit in den 2000er-Jahren Aufführungsformate, Performances und Events vermehrt Einzug in den offiziellen Kunstbetrieb hielten, haben auch Kuratoren und das breitere Publikum die formalen Qualitäten dieses medial breit angelegten, kollektiven Aktionismus erkannt.
Diese offensive, politisch fordernde Richtung feministischer Kunst setzt sich bis heute auf vielfältige und lustvolle Weise fort. Andrea Fraser zum Beispiel konterkariert in amüsanten und intelligenten Lecture Performances die Verlogenheit des Kunstsystems, indem sie im Modus subversiver Affirmation in verschiedene Rollen seiner Akteurinnen schlüpft, deren Ambivalenzen und Widersprüche aufzeigt.
Anders geht die 1965 geborene US-amerikanische Aktivistin Andrea Bowers vor: Sie stellte mit «Open Secret», 2018, einen modernen Pranger in die Art Basel, auf dem sie ihr Archiv von über zweihundert Biografien von Prominenten veröffentlicht, die sich in den vergangenen Jahren sexueller Belästigung und Übergriffe schuldig gemacht haben. Die Provokation zeigte Wirkung. Zwei der Infotafeln mussten nach Einsprüchen entfernt werden.
Daneben entwickelt sich seit den 1960er-Jahren aber auch eine dezidiert feministische Kunst, die nicht unmittelbaren politischen Aktivismus betreibt, sondern das Selbst- und Erscheinungsbild der Geschlechter befragt, die Machtverhältnisse, Zurichtungen, Entfremdungen thematisiert und Möglichkeiten von Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung erkundet. Körper und Präsenz stehen im Mittelpunkt.
Neue, feminin konnotierte Materialien werden erforscht. Zu nennen sind etwa die Performerinnen Joan Jonas, Valie Export, Hannah Wilke oder die Künstlerinnen Louise Bourgeois, Eva Hesse und später Rosemarie Trockel, die auch aus Mangel an Aufmerksamkeit auf «weibliche» Stoffe und Medien wie Zeichnung, Tusche, Textilien, Latex oder Fiberglas zurück- und vorgriffen. Eine nachfolgende Generation beschäftigt sich dann vor allem mit den medialen und queeren Rollenbildern Künstler/Künstlerin, wie die US-Amerikanerinnen Cindy Sherman, Sarah Lucas, die Engländerin Marine Syms, die Niederländerin Mathilde ter Heijne oder die Schweizerin Pipilotti Rist.
Es ist dieser zweite Traditionsstrang, an den die Arbeit Raphaela Vogels anschlussfähig scheint. Doch der klare Blick, die tabulose, opulente Kombination von high und low, Milva und Nina Simone, die lustvolle Aneignung und Materialverarbeitung sowie nicht zuletzt der grosszügige Humor, der zur Verfügung stellt und nicht bevormundet, haben auch eine neue, ganz eigene Qualität. Als Kind einer alleinerziehenden Mutter sei sie immer schon für feministische Themen, Frauenrechte und Emanzipation sensibilisiert gewesen, erklärt die Künstlerin im Gespräch. Dass sie in den Bildhauerklassen während ihres Studiums oft die einzige Frau war, stiess ihr sauer auf. Doch Selbsterfahrungsgruppen oder mit einem Plakat durch die Strassen laufen ist erst mal nicht ihr Ding. Ihre Mittel sind andere.
Es mag damit zu tun haben, dass die neue Künstlerinnen-Generation, zu der Vogel gehört, sich auch berufen kann auf eine ganze Reihe von Vorgängerinnen, die in selbstbewussten und grossen Massstäben ihre Positionen in einem feindlichen Umfeld durchgesetzt haben, ohne dass ihr Geschlecht ausser im Namensschild neben der Arbeit sichtbar würde. Es handelt sich dabei vorwiegend um konkrete und konzeptuelle Kunst von Künstlerinnen wie Roni Horn, Rachel Whiteread, Katharina Grosse oder Friederike Feldmann. Mit diesen Setzungen wurde den Arbeiten von Frauen nicht mehr allein das Fleissige und Kleinteilige zugetraut und abverlangt.
Selbstbewusst tritt nun eine Kohorte junger Künstlerinnen auf den Plan, die mit aufwendigen Inszenierungen vom Museumsraum Besitz ergreifen. Zu nennen wären etwa die junge Französin Pauline Curnier Jardin mit ihren höhlenartigen Videoinstallationen, die US-Amerikanerinnen Anicka Yi und Kaari Upson mit ihren wuchernden Albtraumfluchten oder die Engländerin Marianna Simnett mit ihren ambivalenten Videofilmen um die Themen des Heranwachsens und des Missbrauchs.
Ungeniert werden dabei nicht nur Frauen als Referenzgrössen zitiert, sondern auch männliche Künstlerkollegen, denen man für dieses Lager nicht unbedingt eine Vorbildfunktion zugetraut hätte. Kaari Upson unterhält sich in einem Katalogbuch munter mit dem an der Grenze des guten Geschmacks agierenden Paul McCarthy und zitiert in ihren Videos David Lynch. Bei Vogel sind die Bezüge zum englischen Konzeptkünstler Simon Starling, ihrem Lehrer an der Frankfurter Städelschule, ebenso offensichtlich wie diejenigen zum US-amerikanischen Polyurethan-Elastomer-Spezialisten Matthew Barney.
Dabei ist auch die feministische Selbstbefragung, die Reflexion auf die Rolle als Künstlerin, als Frau, weiterhin zentral. Doch sie wird mit Distanz und Skepsis, nicht selten mit einer gehörigen Portion Ironie serviert. Die Zeiten der grossen Thesen, schnellen Lösungen, unumstösslichen Wahrheiten – das männliche «Ich muss mal schnell die Welt retten» – sind für diese neue Generation vorbei. Beuys hatte einem toten Hasen das Wesen der Kunst erklärt, Vogel beschränkt sich mit Maskottchen Rollo auf Ausflüge zur Erkundung der Welt.
Der Generationenwechsel wird auch ermöglicht durch ein förderndes Umfeld, einen Humus, auf dem diese neue und eigensinnige Kunst gedeihen kann. Das schaffen Freunde, Gleichgesinnte und aufgeschlossene Institutionen. Allen voran den Leiterinnen der Basler Kunsthalle und des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, Elena Filipovic und Susanne Pfeffer, ist es zu verdanken, dass in den vergangenen Jahren im deutschsprachigen Raum grossformatige und unbequeme Positionen junger Künstlerinnen gezeigt werden konnten. So stiess Raphaela Vogel 2018 in der Basler Kunsthalle auf ein Publikum, das bereits mit den Materialtransformationen der jungen US-Amerikanerin Anicka Yi vertraut war und dieses Jahr Kaari Upsons «Egomantik» mit der von Vogel vergleichen konnte.
Yi, Vogel, Upson – damit stehen bereits drei für einen neuen Feminismus in der Kunst, der sich in kein Label pressen lässt. Bei ihnen gibt es keine unmittelbare Botschaft, keine unverrückbare Wahrheit. Dazu ist ihre Generation zu skeptisch geworden. Vogel hat diesen Skeptizismus zum ästhetischen Prinzip erhoben: Sie macht das allgegenwärtige Drohnenauge Gottes zum ambigen Tool ihrer polyperspektivischen Künstlerexistenz und bringt brüllende Löwen kopfüber zum Schweben.
Zuerst erschienen auf Republik.ch