Im Schiffbau des Zürcher Schauspielhaus hatte Barbara Frey mit „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ Premiere – Epigonal schielt nicht nur das Finale in Richtung Wiener Burgtheater.
Karl Marx bemerkte irgendwo: „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“ Das gilt zweifellos auch für das Theater. Als gestern in der Premiere Witold Gombrowicz` Burgunderprinzessin nach eineinhalb, gefühlten fünf Stunden im Zürcher Schiffbau der massige Kopf der Yvonne, verkörpert durch Gottfried Breitfuss, nach dem Karauschen-Mahl an einer Gräte erstickt, zum Schlusstableau auf eine Seziertisch-Tafel krachte und mit einem Schlag dunkel herrschte, hatte Barbara Freys finaler Paukenschlag einen großen inszenatorischen Vorgänger. Auch in der Uraufführung Thomas Bernhards „Heldenplatz“ am 4. November 1988 durch Claus Peymann am Burgtheater krachte der Kopf der Protagonistin Hedwig, Marianne Hoppe, zum finalen Blackout auf den Essenstisch. Die Hoppe hatte am oberen Ende der Tafel gesessen während das Sieg-heil!-Gebrüll zum Anschluss Österreichs 1938 im Saal bis zur Unerträglichkeit anschwoll. Nach dem Black in Wien minutenlang betroffene Stille. Dann tosender Beifall. In Zürich folgt dem Black gnädiger Applaus für unverbindliches Ausstattungstheater. Aber einen Heldenplatz nach Wiener Format hält Zürich eh nicht aus.